Vorgestern hatte ich einen ganz besonderen Abend. Obwohl ich ihn fast verpasst hätte. Kennt ihr das? Man freut sich die ganze Woche auf einen Termin, eine Verabredung und wenn es dann soweit ist, ist man total k.o. und liebäugelt mit der Variante abzusagen!?!? Ist mir fast passiert. Ich hab mich aber im letzten Moment zusammengerissen und habe nicht abgesagt. Und das bereue ich auf keinen Fall. Denn es war ein toller, interessanter und vor allem leckerer Abend!
Denn es wurde in den Kugelpudel eingeladen, zu der Veranstaltung „Ohrenschmaus“. Den Namen fand ich irgendwie direkt süß und im „neuen“ Kugelpudel war ich vorher auch noch nicht. Als ich dann noch hörte, dass Jürgen Engelhardt ein 4-Gang-Street-Food-Menü kocht und Arne Nobel den Abend literarisch begleitet, war der Anmeldebutton schon gedrückt :-)
Die neue Location vom Kugelpudel ist klasse. Die Wände sind in einem warmen Grauton gestrichen und jeder der mich kennt weiß, ich liebe graue Wände :-) Im vorderen Bereich sind Stehtische und Barhocker; mich hat´s aber gleich in den hinteren Bereich gezogen, zu den gemütlichen 50-er Jahre Sesseln, in die man sich so richtig schön reinfletzen kann. Überhaupt ist die Einrichtung klasse gewählt – einfach zum wohlfühlen.
Auf das Menü war ich richtig gespannt. Man hört ja in letzter Zeit öfter das Schlagwort „Streetfood“. Dahinter stecken eigentlich lecker zubereitete (Zwischen-)Mahlzeiten, die man sofort und meist ohne Besteck zu sich nehmen kann. Verkauft werden sie oft an Ständen, oder „Foodtrucks“. Ich bin ein großer Fan von diesen Streetfood-Konzepten, da sie endlich mal eine adäquate Alternative zu fettigem und langweiligen Fastfood-Essen bieten. In den nächsten Wochen sind übrigens diverse „Streetfood-Festivals“ in der Region geplant. Ich werde wahrscheinlich am 22.03.2015 zum „Streetfood-Market Schöner Alfred“ in Essen gehen. Vielleicht sieht man sich ja da !? ;-)
Das besondere an diesem Abend war jedoch, dass Jürgen Engelhardt sich ein vegetarisches Streetfood-Menü ausgedacht hat und nach jedem Gang, gab es eine Geschichte von Arne Nobel. Arne Nobel ist ein Regisseur und Schauspieler, der unter anderem dass Rottstraße 5 Theater gegründet hat.
Als erstes bekamen wir Corndogs serviert, mit einer selbstgemachten Mayonnaise. Üblicherweise steckt dahinter ja ein Würstchen in einem Maisteigmantel. Die vegetarische Variante braucht sie dahinter aber gar nicht verstecken. Die Corndogs hatten eine richtig schöne knusprige Kruste und die Mayonnaise, die mit Tomate und verschiedenen Gewürzen & Kräutern verfeinert war, passte perfekt dazu.
Als dann die Lesung begann, ist mir aufgefallen, dass ich zunächst Probleme hatte der Geschichte zu folgen. Das lag mit Sicherheit nicht an den Lesekünsten von Arne Nobel, ich hatte vielmehr das Gefühl, dass man in der heutigen Zeit ein wenig verlernt hat „NUR“ zuzuhören. Also richtig einer Geschichte lauschen, ohne dabei noch Bilder auf dem Fernsehen flackern zu haben, oder mit seinem Telefon rumzudaddeln.
Der zweite Gang war mein ABSOLUTER Lieblingsgang. Ein Pastramisandwich. Die Pastrami wurde hier ersetzt durch Zucchini, die richtig schön würzig eingelegt und mariniert war. Ich hätte wirklich zehn von diesen Sandwiches essen können und auch wenn ich überzeugter Fleichesser bin, würde ich dieses Sandwich jedem Fleischsandwich den Vortritt lassen!!!!!!!
Bei der zweiten Geschichte von Arne Nobel, konnte ich mich schon viel besser einlassen und einfach mal nur zuhören. Gelesen wurde übrigens, unter anderem, aus dem Buch „Früher begann der Tag mit einer Schußwunde“ von Wolf Wondratschek. Einfach nur Zuhören hatte für mich auch etwas Entschleunigendes. Und nach dem ganzen Streß vom Tag, hat es mich richtig entspannt. Arne Nobel hat mich aber auch ein wenig durch seine raue „Seemannsstime“ überzeugt. Ich mag tiefe, raue Stimmen, die sich anhören als wenn man am Abend vorher ein paar Whiskey zuviel getrunken hätte. Nicht umsonst bin ich ein großer, großer Janis Joplin Fan ;-)
Gang 3. war ein „halber“ Burger, mit Halloumikäse, asiatischem Kohlrabisalat und vielem mehr. Sogar das Brötchen vom Burger war selbst gemacht und gechmacklich konnte auch dieser Gang voll punkten. Gerade der Kohlrabisalat war klasse und ich muss unbedingt mal um das Rezept betteln.
Bim 4. Gang gab es etwas ganz besonderes, was ich vorher in der Art noch nie gegessen haben. Gepoppter Safranreis :-) Dazu gab es einen veganen Pancake mit leckerem Vanilleeis, natürlich vom Kugelpudel, einer Himbeerespuma und Limetten-Orangen-Zucker. Ein super stimmiger Nachtisch, mit all seinen Zutaten und ein gelungener Abschluß des Menüs.
Für alle die auch mal in den Genuss der Kochkünste von Jürgen Engelhardt kommen wollen, oder sagen dass würde ich auch gerne kochen können, für die habe ich eine gute Nachricht! Denn Jürgen ist gerade dabei ein Projekt zu realisieren, dass sich Kochmomente nennt. Dahinter steckt die Idee einer Kochschule, die unter anderem barrierefrei ist und auch vegetarische und vegane Kochkurse anbietet. Eröffnet wird diese Kochschule noch in diesem Jahr in Bochum.
FAZIT 1: Das war ein spitzen Abend und ich bin froh, dass ich mir selber in den Hintern getreten habe
FAZIT 2: Wir sollten uns alle mal etwas mehr entschleunigen und einfach mal „nur“ zuhören.
FAZIT 3: „Je besser der Arsch, umso besser der Ritt“. (Zitat aus der Lesung) ;-)
11 Comments
Wow.. das hätte ich ALLES gegessen. Ich bin ja etwas heikel manchmal (einiges vertrage ich schlecht). Wie leeeecker. Ich hab den Termin natürlich verbaselt. Nächstes Mal piep mal.. :-) Ich mag den Kugelpudel auch – schönes Lokal!
Lg Haydee
Liebe Tine, danke für diesen gelungenen Beitrag. Jetzt habe ich Hunger.
Wo ist denn der Kugel Pudel.
Ich bin vom 19.-22. März mal wieder im Ruhrpott, vielleicht schneie ich da mal vorbei. Und dank dir hab ich jetzt am 22. März in Essen etwas vor. :)
Liebe Kirsten,
wie toll – du kommst ins Ruhrgebiet??? :-)
Der Kugelpudel ist in Bochum (Dorstener Str. 1). Es ist wirklich nett da und vor allem gibt es richtig gutes Eis !!!
Melde dich doch mal, wenn du weißt wann du auf dem Streetfood-Festival bist! :-)
Ganz liebe Grüße Tine
Hey, ich schließ mich Haydee an :-) Nächste Mal pieps mal rüber! Das hört sich voll toll an. Sowohl lecker, als auch unterhaltsungstechnisch. Ich höre sehr gern zu bzw. viel mehr: ich lasse mir sehr gerne vorlesen. Mit Hörbüchern kann ich außer bei langen Autofahrten nicht viel anfangen. Aber ein schönes Buch, das mir vorgelesen wird (was übrigens, außer bei rar gesäten Lesungen, leider nie vorkommt), ist was ganz was feines!
Liebe Grüße,
Frauke
Ja also das nächste mal, mach ich wirklich Piep! :-)
Wow, das sieht aber echt lecker aus. Hammerfotos übrigens (wie so oft bei Dir!).
Das mit dem Streetfood habe ich bis jetzt nur schon einige Male gehört, aber noch nie ausprobiert, aber man kommt ja zu nichts… Wieder ein Punkt auf der TO DO- Liste.
Liebe Grüße, Annika
Oh – ganz lieben Dank, Annika!!!!!!
Dir noch einen schönen Sonntag!!! Liebe Grüße Tine
[…] des Schönen Alfreds in Form eines Street Food Market. (Den Tipp hab ich übrigens von Tine auf Pottlecker.de erhalten.) Also hieß es für uns: ab nach Essen in die Frohnhauser Straße 75. Zunächst waren […]
Du hast wirklich ein großartiges Talent das Ambiente einzufangen und auf deine Art wiederzugeben – tolle Fotos und wirklich informativ geschrieben :) Weiter so, liebe Tine!
Liebe Aki! Dankeschön für deinen Kommentar. Da freu ich mich gerade sehr drüber :-)
LG Tine
[…] Vor Eeeeeeeewigkeiten erzählte mir Jürgen Engelhardt mal bei einem Bier, dass er die Idee hat eine Kochschule in Bochum aufzumachen. Mit Ewigkeiten meine ich auch Ewigkeiten, dass ist nämlich schon ein paar Jährchen her. Jürgen ist übrigens Koch und ich habe schon mal über ihn und die Kochschule geschrieben. Was genau, könnt ihr hier nachlesen. […]